Im Frühlingssemester 2024 untersuchen wir das historisch von der Uhrenindustrie und dem Neben- und Miteinander von Wohnen und Arbeiten geprägte Quartier Gurzelen. Die Entwicklung des Quartiers rund um das ehemalige Fussballstadion ist seit einigen Jahren einer der Entwicklungsschwerpunkte der Stadt Biel. Die Zwischennutzung Terrain Gurzelen bietet seit 2017 Projekten ein temporäres Zuhause im ehemaligen Stadion und schafft Freiraum für Kreativität, Kultur und Sport und ist damit auch ein Begegnungsort fürs Quartier. Entsprechend den von der Stadt formulierten Zielen der qualitätsvollen urbanen Verdichtung ist vorgesehen, das ehemalige Fussballstadion und weitere angrenzende Räume durch Überbauungen mit vornehmlich genossenschaftlichen Wohnungen sowie einem neuen öffentlichen Platz zu ersetzen. Wir werden alternative Szenarien dazu entwickeln. Zusammen mit Nutzer:innen des Terrain Gurzelen sowie weiteren «urbanen Produktivist:innen» loten wir die Weiterentwicklungspotentiale des Ortes hin zu einer offenen, zirkulären «Quartierfabrik» aus. Dafür entwerfen wir massstabsübergreifende Räume der urbanen Produktion im Zusammenspiel mit weiteren Nutzungen wie Wohnen, Schulen und Freizeit.
Das Semester ist geprägt von inter- und transdisziplinärer Zusammenarbeit und dem offenen Austausch zwischen Lehre, Forschung und Praxis. Wir arbeiten einzeln, in Gruppen und als Kollektiv. Exkursionen sowie Fachinputs bilden wichtige Inspirationen. Die Studierenden werden ermuntert mit analogen und digitalen Werkzeugen wie Zeichnen, Illustrieren, Collagieren, Fotografieren, Filmen, Modellieren und Simulieren zu experimentieren, um zeitgenössische, historische und theoretische Realitäten zu erkunden und Ideen auszudrücken. In Kollaboration mit dem Optionskurs «Partizipative Stadtentwicklung» werden qualitative Untersuchungen zum Gurzelen-Quartier erfolgen und in Form eines «Quartieratlas» zusammengeführt. Wir arbeiten zudem mit Landschaftsarchitekt:innen und Künstler:innen zusammen.
Auf Exkursionen in der Schweiz besichtigen wir Projekte welche unsere Arbeit an der Bieler Industriebaukultur und der Auseinandersetzung mit der urbanen Produktion befruchten werden. Die Kosten für die Reise werden möglichst tief gehalten.