Die im neuen Raumplanungsgesetz geforderte Innenentwicklung des Siedlungsgebietes hat die Frage nach dem Verdichten bestehender Siedlungsstrukturen in den Fokus gerückt. Die Entwicklung der Städte nach innen ist ein aktuelles Thema, das je nach regionalen und lokalen Besonderheiten unterschiedlich angegangen werden muss.
Die Stadt Sierre, auch bekannt als „Cité du Soleil“, wurde von einer intensiven industriellen Entwicklung in der Nachkriegszeit sowie einer starken Zersiedelung des Territoriums in den Achtzigerjahren geprägt. Deshalb sucht die Stadt heute klare Richtlinien für die weitere Entwicklung ihres Stadtgefüges. Als Grundeigentümerin großer Transformationsgebiete im heterogenen Westen von Sierre hat die Stadt dabei die einmalige Chance, eine strukturierte und qualitative Neuordnung vorzunehmen.
Die beiden Ateliers befassen sich mit dem übergeordneten Thema « Planung mit Leere » ausgehend von Jürg Altherrs These „Die Leere ist nicht nichts“. Wir untersuchen dabei die Transformation des Raumes im Laufe der Zeit und fragen uns, wie man damit eine qualitätsvolle Stadtentwicklung in Etappen konzipieren kann. Ziel ist es, die Regeln einer durch Zwischen- und Schwellenräume strukturierten Urbanisierung zu definieren und ihre Qualitäten zu bestimmen. Unser räumlicher Fokus gilt dabei dem öffentlichen Raum und seinen Schnittstellen zum gebauten, gemischt genutzten Kontext. Wir gehen von der Grundvoraussetzung aus, dass wir vielschichtige Atmosphären produzieren, die von der Bevölkerung angeeignet werden. Die Ateliers sind iterativ und werden schrittweise im Dialog aufgebaut.
Im interdisziplinären Masterteam Areal und Holz gilt es, gemeinsam die notwendigen Leitlinien für die zukünftige Stadtentwicklung zu erarbeiten. Im Dialog werden wir in einer ersten gemeinsamen Arbeitsphase die geeigneten Werkzeuge definieren, um die Identität des Standortes im Westen der Stadt Sierre mit seinen Stärken und Schwächen zu klären. Diese Elemente bilden dann die Grundlage für die Erzählung, welche verschiedene Entwicklungsszenarien für ein gemischt genutztes, offenes Stadtquartier vorsieht.
Dabei stehen im Atelier Architektur & Areal der Umgang mit dem Bestand („As found“) sowie die Auseinandersetzung mit dem soziokulturellen Kontext von Freiraum und Klima als Elemente der Transformation im Vordergrund.
Das Atelier Architektur & Areal wird in Kooperation mit dem Atelier Architektur & Holz durchgeführt. Dadurch erhalten wir eine ganzheitliche Betrachtung, von raumplanerischen und städtebaulichen Fragen des Schwerpunkts Architektur & Areal bis zum konstruktiven Detail des Ateliers Architektur & Holz. In atelierübergreifender Gruppenarbeit wird die räumliche und soziale Struktur der Westen von Sierre analysiert. Daraus werden in Einzelarbeit die planerischen Strategien und Entwurfskonzeptionen für die Weiterentwicklung des Gebietes abgeleitet und ein exemplarischer Raum weiter vertieft (Atmosphären, Dichten, Programmierung usw.).