Das Spitalareal im Beaumontquartier, am Südhang der Jurakette über Biel, widerspiegelt im Ensemble der unterschiedlichen Bauten exemplarisch die lokale Spitalgeschichte vom späten 19. bis ins frühe 21. Jahrhundert.
Vom «Sanatorium im Rebberg» und der Schwesternschule aus den 1930-er-Jahren, den Moser-Häfeli-Steiger-Bauten aus den 1950-er Jahren, komplexen Operationssälen, Bettenhäusern, Infrastrukturbauen und Parkhäusern ist ein dichtes und verzweigtes Konglomerat entstanden – inmitten des Wohnquartiers, am Rand der Stadt, am Übergang zur bergigen Juralandschaft. Nun wird das Spital in die Ebene nach Port verlegt. Damit entsteht eine einmalige Chance, das bestehe Areal neu zu denken. Neu meint hier jedoch: Die Bauten sind da, eine unbeschreibliche Qualität und Quantität an kulturellen und materiellen Ressourcen gilt es zu nutzen, wieder zu nutzen, neu zu nutzen, zu erhalten, aufzuwerten. Die vorhandene GRAUe Energie ist in eine BUNTe Vielfalt zu transformieren. Reuse, reduse, recycling, upcycling, circular sind die Strategien. Wir analysieren die Bauten von innen nach aussen, suchen nach Strukturen, Typologien, Raumatmosphären, denkmalpflegerischen Qualitäten, konstruktiven und materialmässigen Besonderheiten und nähern uns so dem baukulturellen Erbe an. Über Plan- und Baurecherchen, Zeichnungen, Fotos, Filme, Interviews, Beschriebe, Modelle, Materialcollagen und Pläne stellen wir das Potenzial für zukünftige Nutzungen des Bestands dar. Konkret: Welche BUNTe Nutzungsvielfalt liegt in der GRAUen Energie des heutigen Spitalareals?
Welche Transformationsstrategien sind für die einzelnen Bauten angemessen und wie lassen sich diese zu einem grossen Ganzen verbinden? Welchen erschwinglichen Nutzungsmix von Wohnen, Arbeiten, Freizeit, Quartierinfrastruktur, etc. bietet der Bestand? Wie sieht ein nachhaltiges Zukunftsbild 2035 aus?
Im Schwerpunkte Areal & Holz verfolgen wir im Herbstsemester 22 vier Hauptziele:
Das Atelier Architektur & Holz sucht eine «Annäherung von innen», ausgehend von den Gebäuden. Damit ergänzt es den konzeptionellen Ansatz einer «Annäherung von aussen» des Ateliers Architektur & Areal, das den Blick von der Stadt über das Quartier zum Ensemble vertieft. Nach ersten gemeinsamen Recherchen (ganzes Atelier) werden einzelnen Gebäude detaillierter erforscht (Kleingruppen), um dann im weiteren Verlauf ein detailliertes Projekt (Einzelarbeit) zu entwickeln. Austausch zwischen einzelnen Studierenden, den Gruppen und Ateliers sowie umfassende Fachinputs bilden wichtige Inspirationen während des ganzen Semesters. Zudem werden die Studierenden ermuntert spezifische architektonische Werkzeuge wie Zeichnen, Schreiben, Collagieren und Modellieren auszuprobieren, um zeitgenössische, historische und theoretische Realitäten zu erkunden. Das Seminare 3, Bauen im Bestand und Denkmalpflege, vermittelt inhaltliche Brücken zwischen Theorie und Ateliers.