Filme wie Ex Machina zeigen mögliche Gefahren, die sich durch die Interaktion mit Maschinen ergeben, die künstliche und eben nicht menschliche Intelligenz besitzen und die weder einen sterblichen, empfindsamen Leib noch einen Sinn für Gerechtigkeit und für Schönheit haben. Ihr Einsatz auch in der Architektur und Baupraxis konfrontiert uns mit ganz grundlegenden Fragen: Was bedeutet Intelligenz überhaupt? Kann man sie lernen – wie? Welche Aufgaben in der Planungs-, Entwurfs- und Konstruktionspraxis der Architektur kann sinnvoll von Maschinen übernommen werden, die keine leibliche Empfindung haben? Welche Werte sollen die Zusammenarbeit von Maschinen und Menschen leiten? Darin besteht das noch ungelöste Alignment-Problem. Um zu entscheiden, was KI zu einer Baukultur beitragen kann, müssen wir uns darüber verständigen, was Baukultur sein soll, und auch das ist eine letztlich Wertefrage.
Die Konsequenzen und Potentiale die Digitalisierung für die Praxis der Architektur, aber auch in Gesellschaft und Natur haben kann, werden in diesem Seminar durch Vorträge aus verschiedenen Praxis-Feldern, in denen in Architektur und anderen Disziplinen mit KI gearbeitet wird, beleuchtet und anhand von gemeinsamen Textlektüren und -diskussionen thematisiert.
Die Beiträge des zum Teil als Ringvorlesung organisierten Seminars thematisieren die Eigenheiten menschlicher und künstlicher Intelligenz, reflektieren die ethischen Herausforderungen, die sich auch im architektonischen Entwerfen und Bauen für die Gesellschaft durch den Einsatz digitaler Werkzeuge stellen, und geben u. a. Einblick in Modelle des Deliberative Design & Programming.
Ringvorlesung mit Diskussionen, vorbereitete Text-Präsentationen und Schlussreflexionen und -diskussion gemeinsam mit dem Optionskurs AI Augmented Perception.
Erkenntnisleitend ist das Interesse an Möglichkeiten, durch den Einsatz von KI Baukultur zu fördern und wie ein normativer Begriff von Baukultur zu definieren ist, der im Kontext des zunehmenden Einflusses von KI-Automatisierung, Marktlogik und Big Data auf Entwurf und Produktion als Orientierung dienen kann.