«An den See zu kommen, das ist das langfristige Ziel der Bieler Sehnsucht.» (B. Loderer). Mit dem Schüsskanal von 1823 wurde das Gebiet zwischen Altstadt und See trockengelegt, mit der Juragewässerkorrektion von 1861-91 der Seespiegel um 2.5 m abgesenkt und damit das Seeufer weiter weggerückt. Der Eisenbahndamm von 1923 und die vielbefahrene Ländtestrasse schneiden die Stadt vom See ab. Südlich des Bahndamms hat sich die Stadt zwar in Richtung See entwickelt, dennoch wirkt das Seequartier heute aufgrund der wenigen öffentlichen Erdgeschosse und des fehlenden Wohnanteils verschlafen.
Im Herbstsemester wollen wir diese Situation untersuchen, Hypothesen erstellen und Szenarien für eine neue ebenbürtige Südseite entwickeln. Als möglichen Initialzünder bearbeiten wir das Gebiet südlich des Bahndamms zwischen den Arealen Schlachthof-Schönegg und Bührer. Dabei werden wir Bestandesbauten, Aussenräume, Stadtebene und Wohnraum als wichtige Themen beleuchten. Wir denken quer und setzen einen möglichen Startschuss mit einem städtebaulichen und programmatischen Leporello, für ein lebendiges Quartier zwischen Bahndamm und See.
-Geschichte und Bedeutung des Quartiers für die Stadt Biel
-Umgang mit dem Bestand und Weiterführung in eine neue Zukunft
-Vision für eine starke Identität der Querachse (Städtebau, Landschaft, Architektur, Bevölkerung, Wirtschaft, Kultur)
-Stadträume anstatt Einzelbauten denken
-Erstellung eines gemeinschaftlichen Entwicklungsplans für die gesamte Querachse (Leporello)
-Beispielhafte Tiefenbohrungen an strategischen Orten
Das Semester ist geprägt von inter- und transdisziplinärer Zusammenarbeit und dem offenen Austausch zwischen Lehre, Forschung und Praxis. Wir arbeiten einzeln, in Gruppen und als Kollektiv. Exkursionen sowie Fachinputs bilden wichtige Inspirationen. Die Studierenden werden ermuntert mit analogen und digitalen Werkzeugen wie Zeichnen, Illustrieren, Collagieren, Fotografieren, Filmen, Modellieren und Simulieren zu experimentieren, um zeitgenössische, historische und theoretische Realitäten zu erkunden und Ideen auszudrücken.
Auf Exkursionen in der Schweiz besichtigen wir Projekte, welche unsere Arbeit am Bezug zwischen Stadt und See, sowie am Bauen entlang eines Bahndamms befruchten werden. Die Reisekosten werden möglichst tief gehalten.