Grosser Bahnhof — Das «Bödeli» in Bewegung

BESCHREIBUNG

Das sogenannte «Bödeli» zwischen Thuner und Brienzer See ist ein schweizweit einzigartiger Raum: Begrenzt von Seen und steilen Gebirgszügen ist es Destination, Ausgangspunkt und Flaschenhals der alpinen Freizeitindustrie im Berner Oberland. Täglich drängen zehntausende Menschen durch die stark ausgebauten Binnentransportsysteme und bewegen sich via Strasse, Schiene, in der Luft und zu Wasser durch den engen Raum. In der Hochsaison schwillt das Bödeli innert kürzester Zeit zu einer temporären Stadt mit hoher Dichte an: Ein Raum, in dem lokale und globale Welten aufeinanderprallen. Gemeinsam schauen wir uns in diesem Semester die Entwicklungspotentiale verschiedener Verkehrsknotenpunkte an — im Fokus stehen dabei die bestehenden und imaginierten Bahnhöfe sowie ihre umgebenden Quartiere. Ziel des Ateliers ist es ein umfassendes Verständnis für Fragestellungen des zeitgemässen (temporären) Wohnens, Arbeitens, Bewegens und Erholens an verkehrstechnisch zentralen Orten zu erlangen und dafür neue architektonische und städtebauliche Lösungen zu entwickeln.

LERNZIELE

Im Atelier Architektur & Areal/Weiterbauen entwickeln wir ausgehend vom Bestand Strategien für eine räumliche, nutzungsspezifische und atmosphärische Verdichtung von Bahnhofsquartieren, beispielsweise in Interlaken Ost, beim Flugplatzareal oder in Wilderswil. Wir stellen uns den Fragen nach den städtebaulichen, stadt- und sozialräumlichen Qualitäten dieser Ankunfts- und Umsteigeorte. Welche Rollen spielen dabei die öffentlichen Räume als Orte für Aufenthalt und Begegnung sowie als Schnittstellen zur Nachbarschaft? Im Fokus der Arbeit stehen Fragen nach angemessenen ortsbaulichen Interventionen an gut erschlossenen Lagen. Was tragen diese Eingriffe im periurbanen Raum zur Schärfung der ortsspezifischen räumlichen Identitäten bei? Welche zeitgemässen, touristisch orientierten aber auch quartierbezogenen Nutzungen können damit gestärkt werden? Was ist der raumwirksame Einfluss einer sich verändernden, zukünftigen Mobilität? Und: Wie können wirtschaftliche und energetische Überlegungen sowie stadtklimatische Betrachtungen mit in den Entwurf einbezogen werden?

LERNFORMEN

Das Atelier Architektur & Areal/Weiterbauen wird in Kooperation mit dem Atelier Architektur & Holz durchgeführt. Dadurch erhalten wir eine ganzheitliche und massstabsübergreifende Betrachtung, von raumplanerischen Fragen bis hin zum konstruktiven Detail. In Gruppen- als auch Einzelarbeiten wird das «Bödeli» hinsichtlich verschiedener Fragestellungen untersucht. Daraus werden die planerischen Strategien und Entwurfskonzeptionen für die ortsbauliche Weiterentwicklung der Bahnhofsquartiere abgeleitet. Begleitet wird das Atelier durch Inputs zu den Themen Mobilität und Tourismus, Landschaftsarchitektur, Stadtklima sowie Innenentwicklung.