Im kommenden Herbstsemester beschäftigen wir uns mit dem Areal des Stadtspitals Biel. Mit dem Entscheid des Spitalzentrums, die Sanierung am aktuellen Standort im Beaumont-Quartier nicht weiterzuverfolgen und die Planung eines Neubaus an einem anderen Standort anzugehen, entsteht ein akuter Bedarf an frischen Planungsideen und Entwicklungsszenarien. Die Aufgabe des Semesters besteht in der Neubestimmung der Bedeutung und Nutzung des Spitalzentrums im Spannungsfeld zwischen städtebaulicher Weiterentwicklung und denkmalpflegerischer Instandsetzung. Das Ziel ist eine neue, produktive und identitätsstiftende Beziehung mit dem Quartier und mit dem urbanen Territorium von Biel herzustellen.
In einem ersten Schritt untersuchen wir die grossmassstäblichen Beziehungen des Spitalareals in Biel. Auf einem geführten Field Trip wird der analytische Blick mit einer persönlichen Sicht auf den Ort ergänzt. Daraus entwickeln die Studierenden eine Vision und ein individuelles Programm als Grundlage für ihren Entwurf des Gesamtareals. Die formulierten Eingriffe können zwischen städtebaulichen und landschaftlichen Szenarien sowie konkreteren baulichen und denkmalpflegerischen Vorschlägen variieren. Mit einer inhaltlichen Vertiefung definieren die Entwurfsarbeiten exemplarisch einen nachhaltigen Umgang mit der bestehenden Substanz.
Im Zuge der auf globaler Ebene stattfindenden Urbanisierungsprozesse entwickelt sich der menschliche Lebensraum in zwei extreme Richtungen: Übernutzung und Unternutzung respektive Verbrachung. Als Gegenreaktion auf diese beiden Tendenzen liest sich die zunehmende Unterschutzstellung von Bauten, Bebauungsstrukturen und Landschaften. In Synergien zwischen diversen Akteuren wäre das Potenzial für einen Lösungsansatz zu finden und die Möglichkeit zu diskutieren, was geschützt werden soll und welche Qualitäten wir an einem bestimmten Ort erhalten und weiterentwickeln, respektive kultivieren wollen. Im Atelier Architektur & Areal werden die Studierende diesen Lösungsansatz vom grösseren (XL-L) Massstab zum kleineren (M/S) Massstab entwickeln. Im Entwurfsprozess werden sie sich die dafür nötigen Werkzeuge und Methoden aneignen und die verschiedenen inhaltlichen Bezüge zwischen den einzelnen Grössenordnungen entdecken.
Das Atelier Architektur & Areal wird in Kooperation mit dem Atelier Architektur & Holz durchgeführt. Dadurch erhalten die Studierenden eine ganzheitliche Betrachtung von raumplanerischen und städtebaulichen Fragen des Schwerpunkts Architektur & Areal bis zum konstruktiven Detail des Ateliers Architektur & Holz.
Das Atelier Architektur & Holz sucht eine «Annäherung von innen», ausgehend von den Gebäuden und ergänzt damit den konzeptionellen Ansatz einer «Annäherung von aussen» des Ateliers Architektur & Areal/Weiterbauen, das den Blick von der Stadt über das Quartier zum Ensemble vertieft. Nach ersten gemeinsamen Recherchen (ganzes Atelier) werden einzelnen Gebäude detaillierter erforscht (Kleingruppen), um dann im weiteren Verlauf ein detailliertes Projekt (Einzelarbeit) zu entwickeln. Austausch zwischen einzelnen Studierenden, den Gruppen und Ateliers sowie umfassende Fachinputs bilden wichtige Inspirationen während des ganzen Semesters. Zudem werden die Studierenden ermuntert spezifische architektonische Werkzeuge wie Zeichnen, Schreiben, Collagieren und Modellieren auszuprobieren, um zeitgenössische, historische und theoretische Realitäten zu erkunden. Das Seminare 3, Bauen im Bestand und Denkmalpflege, vermittelt inhaltliche Brücken zwischen Theorie und Ateliers.